Die meisten Menschen beantworten beim Schlachter, an der Käsetheke oder auf dem Markt die Frage „Darf’s auch ein wenig mehr sein?“ vermutlich mit „ja“. Ob man nun 200 Gramm oder 220 Gramm Aufschnitt nimmt, ist häufig egal. Allerdings muss man das „mehr“ auf der Waage auch mit mehr Geld ausgleichen – es wird also etwas teurer. Daher lässt sich dieses „mehr“ auch nicht endlos erweitern. Irgendwann reicht das Geld im Portemonnaie einfach nicht mehr aus.
Bei Gott ist das anders. Von seiner Gnade bekommen wir ohne Ende. Und anschließend sogar noch mehr davon. Er gibt sie uns gerne, denn ihm steht Gnade in einem unendlichen Ausmaß zur Verfügung. Darauf weist uns der Wochenspruch hin:
Von seiner Fülle haben wir alle genommen Gnade um Gnade.
Johannes 1,16
Immer mehr geschenkt
Gott beschenkt uns mit seiner Gnade. Wir haben diese Gnade eigentlich gar nicht verdient, denn wir Menschen waren, sind und bleiben unser ganzes Leben lang Sünder. Aber Gott liebt uns so sehr, dass er seinen eigenen Sohn für unsere Sünden opferte, damit wir ewig leben können.
Allein durch Gnade (bei Martin Luther: sola gratia) können wir ewiges Leben erlangen. Die Gnade bekommen wir geschenkt, genau wie den Glauben. Gott beschenkt uns in unendlichem Maße. Egal was wir tun, wir dürfen immer wieder zurück zu ihm kommen und erhalten erneut Gnade.
Und wie war das mit dem Portemonnaie? Erwartet Gott eine Gegenleistung von uns? Die einfache Antwort lautet: Nein. Wir müssen dafür nichts tun – unser Tun und Handeln ist für dieses Geschenk völlig unerheblich. Wenn wir an Jesus Christus glauben, bekommen wir Gnade geschenkt.
Im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitglied des Kirchenvorstands gehört es auch zu meinen Aufgaben, regelmäßig die Gemeinde im Gottesdienst zu begrüßen und dabei auf den Wochenspruch einzugehen. Der vorstehende Text ist eine leicht veränderte Variante meiner Begrüßung vom 19.01.2020, dem 2. Sonntag nach Epiphanias.
Kommentare