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Das habe ich vergessen

Haben Sie schon einmal etwas vergessen? Vielleicht den Haustürschlüssel? Oder die PIN Ihrer EC-Karte? Oder Ihren Hochzeitstag?

Ich darf Ihnen von mir verraten: Ja, auch ich bin schon mal ohne Schlüssel aus dem Haus gegangen. Und auch ich stand schon mal an der Tankstelle an der Kasse und hatte plötzlich nicht mehr die geringste Ahnung, welche vier Zahlen ich jetzt eigentlich eintippen müsste. Aber: Den Hochzeitstag habe ich (bislang zumindest) nicht vergessen.

Wir Menschen vergessen schnell. Die unangenehmen, schlechten Dinge, aber auch die guten Dinge.

Zugegeben: Nicht alles gerät gleichermaßen in Vergessenheit. Manche Dinge können wir uns ein Leben lang merken, wenn sie beispielsweise mit starken Emotionen verknüpft sind. Andere Dinge vergessen wir sofort, oder wissen Sie noch exakt die Reihenfolge, wann Sie im Laufe des Tages welche Person gegrüßt haben?

Man kann aber nicht nur Gegenstände oder eine vergangene Begebenheit vergessen, man kann auch vergessen, etwas zu tun. Meiner persönlichen Beobachtung nach (und das schließt mich explizit mit ein), vergessen viele Menschen häufig, andere zu loben oder ihnen einen Dank auszusprechen. Wie schnell nehmen wir es als gegeben hin, dass wir im Supermarkt fast rund um die Uhr die Dinge bekommen, die wir gerade benötigen und vergessen, der Mitarbeiterin an der Kasse für ihre Arbeit zu danken? Und wie oft vergessen wir es, unseren Partner für ein gelungenes Essen zu loben?

Der Wochenspruch erinnert uns an beides, also ans Loben und ans Danken:

Lobe den HERRN, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.

Psalm 103,2

Gott loben mag erst einmal seltsam klingen. Natürlich können wir Gott dafür loben, dass er einen so schönen Sonnenaufgang geschaffen hat. Hier geht es aber vielmehr darum, Gott zu preisen, ihm die Ehre zu geben und dabei ihm für eben diesen schönen Sonnenaufgang zu danken.

Gott tut viel für uns. Jeder kleine, schöne Moment ist ein Geschenk und wenn wir uns wenigstens nur ein paar dieser schönen, guten Momente merken, dann können wir uns auch später daran erinnern, was Gott alles Gutes für uns in unserem Leben getan hat.


Im Rahmen meiner Tätigkeit als Mitglied des Kirchenvorstands gehört es auch zu meinen Aufgaben, regelmäßig die Gemeinde  im Gottesdienst zu begrüßen und dabei auf den Wochenspruch einzugehen. Der vorstehende Text ist eine leicht veränderte Variante meiner Begrüßung vom 22.09.2019, dem 14. Sonntag nach Trinitatis.

Veröffentlicht in Glaubensimpulse

Bildquellen

  • Notizzettel: Michael Schwarzenberger / Pixabay.com

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