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Die Reste von Oma

Das kann in den Garten, da habe ich auch noch die Reste von Oma im Schrank.

Mama

Ja, lieber Leser, so habe ich auch geguckt, als meine Mutter das sagte. Die Reste meiner geliebten Großmutter lagern also in einem Schrebergarten irgendwo im Küchenschrank.

Natürlich sind dort nur die restlichen Tupperdosen gelandet, die bei der Haushaltsauflösung keiner mehr brauchte. Also hoffe ich – ich habe ehrlich gesagt noch nie alle im Garten lagernden Hartplastik-Gefäße geöffnet…

Aber haben wir nicht alle irgendwelche Großeltern-Reste irgendwo rumstehen? Zum Beispiel Gesellschaftsspiele, zu deren Erscheinen der Kanzler noch Adenauer hieß. Oder Spielzeugautos („Die sind noch wie neu!“) von Fahrzeug-Modellen, die heute nicht einmal mehr als Oldtimer durchgehen würden. Die große Kiste Playmobil, mit der schon der eigene Vater gespielt hat bzw. haben soll.

Es gibt natürlich auch solche Überbleibsel und Erbstücke vergangener Generationen, die man auch weiterhin hegt und pflegt. Ich habe beispielweise mal zwei gravierte Petanque-Kugeln „geerbt“, die meine Großeltern als damalige Peugeot-Händler bei einem globalen Händler-Turnier erhalten haben. Da steckt ein Stück Familien-Geschichte drin.

Oder die große Lexikon-Reihe, die meine Eltern mal angeschafft und später keinen Platz mehr dafür hatten. Die schweren, gebundenen Bücher stehen jetzt hübsch in unserem Wohnzimmer rum.

Oder aber der Bilderrahmen mit dem Bibelvers (siehe Bild), der schon bei meiner Großtante im Flur hing und den sie hingen ließ, als wir ihre Wohnung übernahmen. Dieser Bilderrahmen ist mit uns immer wieder umgezogen und hängt auch jetzt wieder neben der Haustür – nicht nur aus sentimentalen Gründen, sondern auch aus Überzeugung.

Oder die silberne Krawatten-Klammer mit dem Anfang von „Für Elise“ von meinem Opa. Der Ring von meinen anderen Opa, der zufällig passte und den ich (genau wie die Krawatten-Klammer) bei besonderen Anlässen trage.

Oder das Silberbesteck, welches ich (wenn überhaupt) nur einmal im Jahr raushole, putze und auf den Esstisch lege.

Die Liste ließe sich vermutlich bei vielen recht lang fortsetzen. Ich finde es toll zu wissen, dass die Reste meiner Vorfahren nicht nur in meinen Erinnerungen zu finden sind, sondern auch ganz materiell vorhanden sind. Das hilft beim Erinnern und sorgt auch dafür, dass man nicht vergisst – woher man kommt, wo man ist und was man selbst vielleicht mal seinen Kindern und Enkeln hinterlässt. Und seien es nur Reste.

Veröffentlicht in Steinschlag

Bildquellen

  • Bilderrahmen mit Bibelvers: Sebastian Stein

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