Hallo, hier ist Sieglinde. Ich wollte nur einen schönen 1. Advent wünschen. Tschüss.
Sie werden, werter Leser, völlig zu Recht verwirrt sein. Denn hier schreibt nicht Sieglinde, sondern Sebastian. Und auch sind wir überhaupt nicht in der Adventszeit. Die Geschichte ist (zugegeben) tatsächlich schon eine wenig älter, aber mir ging sie nicht aus dem Kopf, weshalb ich sie dann doch mal aufschreiben wollte.
Wenn man Montags das Büro betritt und einem der Anrufbeantworter rötlich leuchtend entgegenruft, man hätte neue Nachrichten, darf man sich ruhig fragen, wer da im Laufe eines Wochenendes einen dienstlichen Anschluss anruft. Entweder ist etwas schlimmes passiert oder aber es hat sich schlicht jemand verwählt und nicht rechtzeitig vor dem „Piep“ den Hörer wieder aufgelegt.
In diesem Fall war es aber lediglich bereits oben erwähnte Sieglinde:
Hallo, hier ist Sieglinde. Ich wollte nur einen schönen 1. Advent wünschen. Tschüss.
Erst einmal war ich verwirrt:
- Wer ist Sieglinde?
- Warum ruft sie mich auf der Arbeit an?
- Muss ich jetzt irgendetwas tun?
Aber diese Fragen ließen sich einfach abarbeiten, wenn man sie von hinten herum angeht:
- Nein, ich muss nichts tun.
- Um mir (oder aber eher jemand anderes) einen schönen 1. Advent zu wünschen.
- Offensichtlich eine nette Person.
Und dann hatte ich eine Idee: Es passiert ja durchaus, dass man Menschen einen schönen 1. Advent wünscht, die man kennt. Aber wie wäre es, wenn man einfach mal fremden Menschen so einen freundlichen Gruß zukommen lässt? Einfach mal irgendeine Nummer wählen, einen lieben Gruß abgeben und schauen was passiert.
Ich bin mir ziemlich sicher, dass (sofern man nicht auf einem Anrufbeantworter landet) die meisten Menschen zwar erst einmal verwirrt wären und hinterfragen werden, wer denn der Anrufer ist und was er mit seinem Anruf bezwecken wolle, in einigen Fällen aber sicher tolle Gespräche entstehen werden.
Wer nicht gerne telefoniert (so wie ich), kann auch Postkarten schreiben und wahllos in irgendwelche Briefkästen schmeißen. Wenn man dabei noch eine Antwort-Möglichkeit hinterlässt, werden sich bestimmt auch wieder Menschen melden.
Wer üben will, geht einfach nur spazieren und grüßt jede entgegenkommende Person freundlich. Der Vorteil: Die gegrüßten Menschen wird man vermutlich nicht so schnell wieder sehen, sie werden ihrerseits freundlich zurück grüßen und den Rest des Tages darüber rätseln, wer denn dieser freundliche Mensch gewesen ist.
Aber warum wäre das eine tolle Aktion? Weil man anderen damit eine Freude machen kann. Nicht mehr und auch nicht weniger. Vielleicht auch, weil man andere zum Nachdenken bringt. Natürlich könnte man ein möglicherweise entstehendes Gespräch auch in Richtung Glauben lenken, erzwingen kann man das aber nicht. Einfach nur ein wenig Wärme und Freundlichkeit verbreiten, reicht bereits.
Also, lesen Sie hier nicht weiter, sondern werden Sie aktiv.
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