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Genug

Ich weiß nicht, wie es euch geht, aber ich zweifle manchmal. Ich zweifle an meinem Glauben. Oder aber ich zweifle daran, dass mein Engagement bzw. die Art und Weise meines Engagements für den Herrn nicht ausreichend ist. Oder das mein Glauben selbst nicht ausreichen könnte.

Vermutlich haben wir alle den Luther-Film mit Joseph Fiennes gesehen. Luther, der immer wieder verzweifelt an seinem Glauben an einen Gott, der Ungerechtigkeit zulässt, Gebote erlässt, die kaum jemand einhalten kann und dann auch noch den Menschen bestraft, wenn er es tatsächlich nicht schafft. So hat es ihm die damalige Lehre der Kirche eingetrichtert und so glaubt er es – genauso wie viele andere Menschen seiner Zeit.
Luther entdeckt dann bei seinem Studium, dass dem gar nicht so ist. Luther entdeckt einen liebenden, treuen Gott, der wirklich alles dafür tut, uns Menschen für sich zu gewinnen. Und Luther formuliert die vier Soli: Allein durch Gnade, allein durch die Schrift, allein durch Christus, allein durch den Glauben sind wir gerettet.

Auch wenn ich das weiß, zweifle ich. Ich weiß, dass ich nur Glauben muss und ich damit gerettet bin. Ich weiß, dass es nur Gnade ist. Und ich weiß, dass ich dafür nichts weiter tun muss. Und doch steckt es in mir und wohl auch in vielen anderen Menschen, dass wir das Gefühl haben, etwas tun zu müssen.

Dabei haben wir neben dem Gebot der Nächstenliebe doch eigentlich nur den Missionsauftrag als aufgegebene Handlung – und dass sich jeder für die Gemeinde und Gottes Reich gemäß seinen Gaben einsetzen soll, stellt Paulus später ja auch noch einmal sehr deutlich klar. Aber ist es genug? Ist es genug, was wir tun? Müssten wir, müsste ich nicht noch viel mehr tun?

Ich höre seit ein paar Wochen sehr regelmäßig das Album einer jungen amerikanischen Musikerin, Emma Nissen, die etwas macht, dass ich vorher noch nicht wirklich wahrgenommen habe: Sie kombiniert christliche Botschaften mit Gospel- und, was noch viel bemerkenswerter ist, Jazz-Elementen. In ihrem Lied „Am I Enough“ singt sie von den bereits erwähnten Zweifeln. Dem Zweifel daran, dass das, was wir tun, womöglich nicht genug sein könnte.

Ich lese euch mal eine deutsche Übersetzung des Textes vor – die teilweise recht undeutliche Aussprache des englischen Originals ist leider nur bedingt verständlich.

Egal, was wir tun: Gott hat bereits zu uns „Ja“ gesagt. Er liebt uns. Und es ist definitiv genug, wenn wir an ihn glauben und ihn lieben. Denn wir sind sein.

Veröffentlicht in Glaubensimpulse

Bildquellen

  • Bin ich gut genug?: Nik auf Unsplash

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