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Gut zu wissen – nur wozu?

Hat schon mal jemanden seinen Namen bei Wikipedia gesucht?
Ich hab es vor kurzem einfach mal aus reiner Langeweile gemacht. Das Ergebnis überraschte mich doch deutlich.
Neben der klassischen Namensseite, auf welcher mein Name gedeutet wird, fand sich doch noch so einiges anderes. Dazu aber später mehr.
Der Name Sebastian bedeutet „der Erhabene“ oder auch „der Ehrwürdige“. So weit war mir das auch schon bekannt. Er bedeutet aber auch „Mann aus Sebaste“. Sebaste heißt heute Sivas und liegt in der Türkei, früher war die Stadt griechisch. Der Name leitete sich vom griechischen sebastos ab, was „ehrwürdig“ bedeutet. Das ganze hat dann auch noch etwas mit einem römischen Kaiser zu tun – ein Name mit Geschichte.
Wo wir schon gerade bei Ortsnamen sind: Basti war eine iberische Siedlung und heißt heute Baza. Früher war die Stadt ein bedeutendes Handelszentrum, heute ist sie eine Stadt unter vielen…
Ich habe keine Ahnung, wozu der Mensch Namenstage erfunden hat, mein Namenstag liegt aber am 20. Januar und geht zurück auf den Heiligen Sebastian. Alle die mich gut kennen, wissen was ich von Heiligen halte, aber die Geschichte des römischen Offiziers Sebastian fand ich dann doch interessant – schon allein weil ich seinen Namen trage, wobei ich zu behaupten wage, dass meine Eltern bei der Namensgebung weder die Geschichte kannten noch daran gedacht haben.
Sebastian gehörte der kaiserlichen Garde an (womit wir wieder bei den römischen Kaisern wären) und bekannte sich öffentlich zum Christentum – zur damaligen Zeit ein mutiges Unterfangen. Kaiser Diokletian ließ ihn daraufhin von Bogenschützen erschießen. Die Schützen waren aber entweder betrunken, haben schlecht gezielt oder es handelt sich wieder um einen weiteren Beleg dafür, dass das römische Reich untergehen musste, auf jeden Fall dachte man, Sebastian sei tot und ließ ihn einfach liegen.
Die Christin Irene erkannte, dass der Offizier noch lebte und pflegte ihn wieder gesund. Nach seiner Genesung ging Sebastian wieder zu Diokletian und wiederholte sein Bekenntnis. Der Kaiser ließ ihn daraufhin im Circus mit Keulen erschlagen und in die Cloaca Maxima werfen, aus welcher er von Christen geborgen und ordentlich beerdigt wurde.
Lustig finde ich auch die Variante, nach welcher er sich geweigert haben soll, dem Kaiser (homo-) sexuelle Dienste zu erweisen und daraufhin getötet wurde. Daher wird er auch von den Homosexuellen als Schutzpatron angesehen.
Offiziell ist er aber lediglich der Patron der Sterbenden, Eisenhändler, Töpfer, Gärtner, Gerber, Bürstenbinder, Stadt- und Gemeindepolizisten, Schützenbruderschaften, Soldaten, Kriegsinvaliden, Büchsenmacher, Eisen- und Zinngießer, Steinmetze (hat mein Vorname doch mehr mit meinem Nachnamen zu tun, als ich dachte?!), Leichenträger und Brunnen. Außerdem muss er als Schutzheiliger gegen Pest und Seuchen herhalten.
Dass der Heilige Sebastian für die Sterbenden wichtig ist, finde ich insoweit noch bemerkenswert, da Basti in der ägyptischen Mythlogie einer der 42 Totenrichter ist. Zuständig ist er für die Straftat „hinters Licht führen“…
Was lernen wir also aus diesen ganzen kleinen Geschichten?
Wenn ich ein im Krieg verwundeter Soldat wäre, der in einer kleinen spanischen Stadt als ehrwürdiger Polizist für Ordnung sorgt, Blumentöpfe herstellt und bepflanzt, mit selbst hergestellten Bürsten dann wieder sauber macht, als Schützenkönig aus selbst gekauftem und selbst gegossenem Eisen eine Büchse herstellt und nebenbei noch ein wenig Leder produziert, im Anschluss ein paar Steine für einen römischen Brunnen behaut, dann in der Türkei an der Pest sitrbt und sich in Griechenland selbst zum Grab trägt, um sich im ägyptischen Totenreich selbst einiger Betrügereien anzuklagen – dann wäre ich der perfekte Basti.
Vorausgesetzt ich wäre schwul.

Veröffentlicht in Steinschlag

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