Es gibt viele Dinge, die uns beeinflussen und uns prägen, zu der Person machen, die wir heute sind. Gestern waren wir und morgen sind wir wieder ein wenig anders. Menschen und Erlebnisse, Gehörtes und Gefühltes – alles trägt dazu bei, dass wir uns beständig weiterentwickeln.
Auf Facebook wurde ich eingeladen, unkommentiert zehn Plattencover zu veröffentlichen, deren dazugehörige Musik mich geprägt hätte. Die Auswahl fiel mir teilweise nicht leicht und unkommentiert wollte ich das nun auch nicht stehen lassen. Daher folgen hier nun 10 Platten, deren Inhalte mich beeinflusst haben:
Antonio Vivaldi: Die Vier Jahreszeiten
Ja, das war meine erste, eigene CD. Meine Mutter kaufte sie mir (um genau zu sein: eine Aufnahme mit Pinchas Zuckerman und dem St. Paul Chamber Orchestra), als ich in der dritten Klasse war. Wir hatten uns gerad in der Schule im Musikunterricht einige Sätze daraus angehört und unsere Lehrerin erklärte uns, wie mit der Musik Bilder „gemalt“ werden, also bspw. die Jagd im Herbst. Auch wenn meine Großeltern bereits ein paar Jahre vorher meine Liebe zur klassischen Musik entfacht haben, als sie mich als kleinen Jungen mit zu einem Konzert der NDR-Radiophilharmonie nahmen, so ist diese Erfahrung im Musikunterricht mit Sicherheit sehr entscheidend gewesen. Denn ich verstand plötzlich Musik, die vorher einfach nur schön klang.
Die Prinzen: Das Leben ist grausam
Nein, mein Leben als Kind war mit Sicherheit nicht in Gänze grausam, aber die Prinzen haben mir (neben allen Einflüssen durch verschiedene Radiosender) gezeigt, wie cool A-Capella-Musik sein kann. Chormusik kannte ich durch Kirchen- und Kinderchöre auch schon selbst, aber ich dürfte ungefähr 9 oder 10 Jahre alt gewesen sein, als diese Musikgruppe plötzlich in mein Leben trat. Sie erweiterte meinen Horizont bei der Auswahl der bewusst gehörten Musik. Übrigens war diese CD meine zweite eigene Platte.
Otto: Einen hab ich noch…
Der große, ostfriesische Blödel-Barde begleitet mich definitiv länger als diese eine Platte von ihm. Durch Otto habe ich gelernt, dass Musik und Unterhaltung sehr gut zueinander passen, dass alberne Witze sich auch gut mit Musik untermalen lassen und dass gute Laune keine Frage eines guten Aussehens ist. (Sorry, Otto…)
Lothar Kosse: Siehst du das Licht
Christliche Popmusik war in unserer Familie schon immer gegenwärtig. Vor allem die großartige Kinder-Musik von Hella Heizmann, die völlig anders als die Musik der bis dahin omnipräsenten Margret Birkenfeld war, hat mich geprägt. Mit Lothar Kosse trat aber irgendwann ein Musikstil und auch eine Texttiefe in mein Leben, die ich damals (ich dürfte im besten Teenie-Alter gewesen sein) noch nicht kannte und mich bewegte. Musik, die letztlich Radio-tauglich war, aber christliche Texte transportierte. Das fand ich toll.
Dieter Falk
Lange, bevor Dieter Falk durch Popstars bekannt wurde, gab es bereits Musik von ihm, die mir (wie diese Platte aus 1989) ebenfalls irgendwann im Teenie-Alter in die Hände fiel. Falks Stil und Spielweise, mit welcher er teils bekannte (christliche) Lieder aufnahm und neu arrangierte prägten (und prägen bis heute) mein Verständnis vom modernen Klavierspiel – sei es neue oder auch alte Musik. (Von der eigentlich gemeinten CD konnte ich keine Audios finden, die folgende Platte ist aber auch großartig.)
PUR: Mächtig viel Theater
Meine erste Platte von PUR war „Mächtig viel Theater“, „Abenteuerland“ hatte ich zuvor noch auf Kassette bekommen. Die Musik von PUR ist sicherlich nicht jedermanns Sache, aber deutsche Popmusik (die zugegeben ein wenig zum Schlager abtdriftet) war mir Mitte/Ende der 90er eher fremd. Im Radio liefen hauptsächlich englische Lieder (wenn man mal von Westernhagen und Grönemeyer absieht) und so konnte ich erst einmal mit diesem Geschenk meiner Tante nicht richtig viel anfangen. Das kam dann aber nach mehrmaligem Hören und auch heute mag ich die Musik von PUR noch immer.
Felix Mendelssohn Bartholdy: Elias
Noch einmal klassische Musik und zwar eine, die es in sich hat: Musikalisch fand ich das Oratorium schon großartig, als mir dann aber auch noch auffiel, dass die Texte nahezu komplett 1:1 aus der Bibel „abgeschrieben“ waren, es sich also quasi um eine Vertonung der Bibel handelte, war ich tief beeindruckt. Besonders schön finde ich auch hier, wie die Musik die Textinhalte unterstützt und Bilder malt.
Robbie Williams: Swing when you’re winning
Der Hype um gewisse Menschen war mir schon immer ein wenig suspekt. Umso skeptischer bin ich, wenn Musiker kreischende Mädchen-Massen anziehen wie Magnete Eisenspäne. Bei Robbie Williams war es ähnlich, bis zu seinem Swing-Album „Swing when you’re winning“. Davon war ich äußerst angetan und entwickelte selbst größeren Spaß an dieser Musikrichtung.
Queen: Greatest Hits
Ja, für manche Dinge braucht man Zeit und so entdeckte ich Queen für mich, als Freddie Mercury schon lange nicht mehr über diese Erde wandelte. Queen hat mich (tatsächlich etwas später als man es vielleicht erwarten sollte) zum Rock gezogen. Diese Musikrichtung ist allerdings eine, die ich wesentlich lieber höre als spiele – warum auch immer.
Michael W. Smith: Glory
Zum Abschluss noch einmal christliche Musik, nun aber etwas völlig anderes: Michael W. Smith ist aus der christlichen Musikszene kaum wegzudenken. Viele Lieder, die heute auch in Gemeindeliederbüchern stehen, stammen aus seiner Feder. Auf seinem Album „Glory“ hat er aber keine Lieder veröffentlicht, sondern orchestrale Musik, die so klingt, als wenn es dazu einen großen, epischen Film geben würde. Diesen Film gibt es nicht, aber auch hier wird es wieder geschafft, nur mit Musik wunderschöne, beeindruckende Bilder zu malen und dabei von der ersten bis zur letzten Sekunde der CD einen enormen Spannungsbogen aufrecht zu halten.
Kommentare