Wenn wir ehrlich sind, geht es uns allen so: Wir alle mögen keine Veränderungen. Veränderungen verkomplizieren das Leben nur unnötig. Sie sorgen dafür, dass wir uns mit sonst gewohnten Handlungen viel länger aufhalten als üblich. Und dass wir manchmal auch einfach nicht weiterwissen.
Wie zum Beispiel der Absender des abgebildeten Briefs: Die diversen Portoerhöhungen der letzten Jahre und die daraus resultierenden Rest-Marken-Bestände haben vermutlich dafür gesorgt, dass er mehrere Minuten nur mit dem Berechnen der Portohöhe und dem Kleben der Briefmarken beschäftigt war.
Oder auch Veränderungen im kulinarischen Bereich: Da benutzt der Partner nach Jahren der Konstanz plötzlich ein anderes Waffel-Rezept und schon ist nichts mehr wie es war. Die verinnerlichten Garzeiten bei Stufe 5 in Omas altem Waffeleisen passen nicht mehr und etliche Kaiserschmarrn-ähnliche Teigprodukte später gibt man entnervt auf und reißt eine Packung Manner auf, um wenigstens irgendwas Waffel-ähnliches essen zu können.
Besonders ärgerlich: Veränderungen bei Kleidergrößen. Neben den unschönen Nebenwirkungen, die zu viel Manner auf der Waage hervorrufen kann, ist manchmal der Wechsel des Stamm-Bekleidungsgeschäfts eine wahre Tortur. Denn dort wird womöglich bei Hosen nicht die sogenannte Normalgröße angegeben, sondern Bundweiten. Es mag schon so manch einem die Schweißperlen auf die Stirn getrieben haben, weil nun statt Größe 40 plötzlich Größe 74 gekauft werden musste.
Veränderungen im privaten Bereich sind häufig besonders gefürchtet: Arbeitslosigkeit, sozialer Abstieg, Trennung vom Partner, Tod eines geliebten Menschen usw. Wir versuchen uns dagegen mit Versicherungen, besonderem Fleiß oder seltsamen Praktiken abzusichern, verhindern können wir aber letztlich nur wenig davon.
Was mich persönlich immer am meisten irritiert: Wir arbeiten selten auf positive Veränderungen hin. Denn auch diesen eigentlich guten Dingen wohnt doch ein unheimlicher Faktor bei, den wir wiederum mit Versicherungen, besonderem Fleiß oder seltsamen Praktiken bereits im Vorfeld versuchen zu minimieren. Und so sind wir selbst dann, wenn wir eigentlich vor Vorfreude schier platzen sollten, doch wieder nur mit negativen Dingen beschäftigt.
Mir persönlich hilft an dieser Stelle immer mein Glaube weiter, bei dem ich aus Erfahrung weiß, dass Gott in solchen Situationen dabei ist und alles irgendwie zu seinem Plan für mein Leben gehört. Das habe ich schon oft so erlebt und es gibt mir eine gewisse Gelassenheit.
Was man dafür tun muss? Beten reicht am Anfang aus. Gott um Ruhe und Gelassenheit bitten ist gar nicht so schwierig. Und wenn man sich dann auch darauf verlässt, dass er es schon irgendwie richten wird, kann man tatsächlich viel gelassener mit Veränderungen umgehen. Zugegeben: Genau dieses „darauf verlassen“ ist der schwierigere Part. Aber wer sich wirklich darauf einlässt, den wird Gott auch nicht enttäuschen – egal ob die Veränderung positiv oder negativ sein wird.
Ich sage dir: Sei stark und mutig! Hab keine Angst und verzweifle nicht. Denn ich, der Herr, dein Gott, bin bei dir, wohin du auch gehst.
Josua 1,9
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